Abofallen: Polizei nimmt nächsten mutmaßlichen Abzocker fest

Jetzt geht es Schlag auf Schlag im Kampf gegen Abofallen im Internet: Diesmal haben Polizei und Staatsanwaltschaft in Rostock einen mutmaßlichen Betreiber von Kostenfallen festgesetzt. Der 25-Jährige wurde in eine Haftanstalt gebracht.

Wegen Abofallen im Internet hat die Polizei in Rostock einen 25-Jährigen festgenommen. Symbolbild: Danny Elskamp/Fotolia.com

Wie die Ostsee-Zeitung und der NDR übereinstimmend meldeten, soll der 25-Jährige tausende Internetnutzer in Abo-Fallen gelockt haben. Der Mann aus Sievershagen bei Rostock habe  ab März 2010 im Internet Software angeboten, die eigentlich gratis verfügbar ist. Wer sich die Programme herunterladen wollte und dafür seine Daten angab, erhielt wenig später Rechnungen, Mahnungen und Inkassoforderungen.

Obwohl die meisten Opfer nicht zahlten, sei in nur 15 Monaten eine Schadenssumme von knapp 400.000 Euro zusammen gekommen, berichtete der NDR. Zeitgleich zur Festnahme des Verdächtigen seien die Fahnder gegen mutmaßliche Komplizen des Mannes vorgegangen. In und um Rostock, in Thüringen, Brandenburg und Berlin seien Wohnungen durchsucht worden.

Nach der Festnahme sei der 25-Jährige in die Justizvollzugsanstalt Waldeck gebracht worden, hieß es weiter. Der Verdächtige war demnach in ähnlicher Sache bereits vorbestraft und zu zwei Jahren Bewährung verurteilt. Der Staatsanwaltschaft Rostock liegen über 2000 Anzeigen von Geschädigten aus ganz Deutschland und Österreich vor.

Betreiber von Abofallen im Internet in Hamburg verurteilt

Erst vor zwei Wochen  hatte das Landgericht Hamburg  in einem richtungsweisenden Prozess sieben Angeklagte wegen des Betreibens von Kostenfallen im Internet zu Freiheitsstrafen bis zu drei Jahren und neun Monaten verurteilt. Zudem wurden Geldstrafen verhängt. Die Richter kamen zum Schluss dass es Betrug ist, Internetnutzer mit scheinbar kostenlosen Diensten oder Waren zu ködern und ihnen dann Rechnungen und Mahnungen zu schicken.

Gegen einen Inkasso-Anwalt, der in den vergangenen Jahren ungezählten Verbrauchern Mahnungen für umstrittene Abo-Dienste schickte, wird ebenfalls ermittelt. Bei ihm wurden  aktuell erhebliche Vermögenswerte beschlagnahmt.