„Kinderporno-Trojaner“ sperrt Computer und fordert Lösegeld

Die Schweizer Behörden warnen vor einem neuen Lösegeld-Trojaner. Das Schadprogramm sperrt den Computer von Opfern mit der Behauptung, auf der Festplatte sei Kinderpornografie gefunden worden. Tatsächlich aber handelt es sich um einen Erpressungsversuch.

Die Polizei warnt vor einem neuen Lösegeld-Trojaner. Bild: MELANI

Betroffen sind derzeit vor allem Internetnutzer in der Schweiz. Auf diese scheint sich die neue Ransomware auch spezialisiert zu haben. Wer seinen Computer versehentlich mit dem Trojaner infiziert, stellt kurz darauf fest, dass sein Computer gesperrt ist.  Dabei erscheint auf dem Monitor ein Fenster mit einer Nachricht, die scheinbar vom Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartement der Schweiz stammt. Darin wird der Computerbenutzer aufgefordert über das anonyme Zahlungsmittel Paysafecard 150 Franken Strafe zu bezahlen, da sich auf seinem PC kinderpornografisches  und anderes illegales Material befinde.

„Diese Meldung stammt in jedem Falle nicht von einer Schweizer Behörde“, betont die Melde- und Analysestelle Informationssicherung (Melani), das Schweizer Gegenstück zum deutschen Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik. Die Stelle empfiehlt, bei Auftauchen der Kinderporno-Warnung den Computer mit einer aktuellen Antiviren-Live-CD zu analysieren und den Schädling zu entfernen. Außerdem sollten alle verwendeten Passworte gewechselt werden. Gezahlt werden solle auf keinen Fall.

Es ist nicht auszuschließen, dass der Schweizer „Kinderporno-Trojaner“ von Nachahmungstätern stammt, die sich am deutschen Bundespolizei- oder auch BKA-Trojaner ein Beispiel genommen haben. Auch dieses Schadprogramm sperrt die Festplatte und behauptet, auf dem Computer sei von der Polizei kinderpornografisches Material gefunden worden. Um den Rechner wieder zu entsperren, sei eine bestimmte Geldsumme über UKash zu bezahlen.

Zahlung hilft Opfern von Ransomware nichts

Ransomware, also Lösegeld-Trojaner, sind keine ganz neue Form von Internetkriminalität. Im Jahr 2011 fand diese Form von Schadprogrammen aber besonders viele Opfer. Besonders perfide ist die Masche, weil die Besitzer von befallenen Computern in der Regel umsonst bezahlen. Selbst wenn sie den Forderungen folgen und den anonymen Erpressern Lösegeld übermitteln, bleibt ihr Rechner gesperrt.

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