Gericht stoppt Deutsche Inkassostelle (DIS) – Nachfolger schon online

Die berüchtigte Deutsche Inkassostelle (DIS), die für fragwürdige Online-Dienste Geld eintrieb, darf nicht mehr kassieren. Das hat das Verwaltungsgericht Frankfurt entschieden. Traurig: Die Nachfolger-Firma ZI Zentrale Inkassostelle GmbH ist schon auf neuer Opferjagd.

Mit dem Kürzel DIS verbinden Verbraucher wohl nur unschöne Erinnerungen. Denn die Deutsche Inkassostelle in Eschborn (DIS) treibt seit Jahren Forderungen dubioser Interentfirmen wie etwa die Internet Service AG ein. Schon wiederholt sei die DIS selbst wegen fragwürdiger Praktiken ins Visier der Justiz geraten, berichtet jetzt auch die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in einer Mitteilung. Wieviele Verbraucher sich von der DIS einschüchtern ließen und höchst fragwürdige Forderungen bezahlten, wird wohl niemand mehr klären können.

Zumindest für die DIS ist jetzt allerdings erst einmal Schluss. Denn das Verwaltungsgericht Frankfurt am Main hat die richterliche Entscheidung bestätigt, dem Inkassobüro die Zulassung zu entziehen (Az.: 8 E 892/08.F, noch nicht rechtskräftig).

Aus Sicht des Gerichts wusste die DIS sehr wohl um diese Umstände der Vertragsschlüsse ihrer dubiosen Mandanten und die sich daraus ergebenden „Zweifel an der Berechtigung der geltend gemachten Forderungen„. Dass die Inkassostelle trotzdem die Einwendungen angeblicher Schuldner ignorierte, entspreche „nicht einer redlichen gewissenhaften ordnungsgemäßen Geschäftsführung„.

Ein weiterer Grund, der DIS die Inkasso-Erlaubnis zu entziehen war für das Gericht, dass die Deutsche Inkassostelle schon „wiederholt durch ein unzuverlässiges Geschäftsgebaren auffällig geworden“ sei. Dazu zählten die Richter auch das Verhalten der Inkassostelle, eine durch Aufsichtsbehörden „beanstandete Vorgehensweise durch eine gleichermaßen unzulässige“ zu ersetzen. Deshalb „bestehe die Befürchtung, dass auch künftig schwerwiegende Verstöße gegen Berufspflichten ernsthaft“ zu erwarten seien.

Einfach neue Inkassofirma gestartet

Die Deutsche Inkassostelle ist also Vergangenheit. Vorbei ist der Spuk aber leider noch lange nicht. Denn in weiser Voraussicht hat der Chef der DIS im November einfach eine neue Firma gegründet. Die heißt jetzt ZI Zentrale Inkassostelle GmbH, hat ihren Sitz in Mainz – und mindestens ebenso fragwürdige Mandanten wie der Vorgänger-Laden DIS.

Erster Kunde der ZI ist ausgerechnet die Firma M.V. Consulting GmbH in Viersen. Die steht im Visier der Justiz, weil sie in fragwürdige Daten-Deals verwickelt sein soll. Die Staatsanwaltschaft Mönchengladbach ermittelt gegen das Unternehmen wegen versuchten Betrugs und Verstoßes gegen das Datenschutzgesetz – für die Zentrale Inkassostelle  offensichtlich kein Hinderungsgrund, für die Firma zu mahnen.

Die Zentrale Inkassostelle ist also nichts anderes als die Nachfolgerin der Deutschen Inkassostelle, die wegen illegaler Machenschaften von einem deutschen Gericht verboten wurde. Der Geschäftsführer ist der Gleiche, die Mandaten sind die Gleichen, die Drohungen sind die Gleichen. Nur Name und Adresse haben sich geändert.

Verbraucher, die von der Zentralen Inkassostelle Mahnungen bekommen, sollten sich also bewusst sein, dass sie es von einem äußerst fragwürdigen Unternehmen zu tun haben. Entsprechend kritisch sollte man die Behauptungen der Firma sehen – und keinesfalls alles glauben, was von den Mainzern kommt. Drohungen schon gar nicht.