Facebook gründet Initiative gegen Hass-Postings und will schneller löschen

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Facebook hat eine europäische „Initiative für Zivilcourage Online” ins Leben gerufen und will verstärkt gegen Hass-Beiträge vorgehen. Bild: Computerbetrug.de/Symbolbild

Facebook hat offenbar erkannt, dass Hass-Postings nicht gut für den Ruf sind. Gemeinsam mit anderen Organisationen hat das Soziale Netzwerk heute eine europäische „Initiative für Zivilcourage Online” ins Leben gerufen.

Die „Initiative für Zivilcourage“ Online hat das Ziel, Extremismus und Hass im Internet zu bekämpfen. Beteiligt sind neben Facebook die Amadeu Antonio Stiftung, das International Centre for the Study of Radicalisation and Political Violence (ICSR) und das Institute for Strategic Dialogue (ISDD). Über eine Million Euro stehen zur Verfügung, um Gruppierungen zu fördern, die gegen Hass und Rassismus in Europa vorgehen.

„Hassrede hat in unserer Gesellschaft keinen Platz – auch nicht im Internet. Facebook ist kein Ort für die Verbreitung von Hassrede oder Aufrufe zu Gewalt. Mit dieser neuen Initiative können wir die Herausforderungen extremistischer Äußerungen im Internet besser verstehen und besser darauf reagieren“, sagte Sheryl Sandberg, Chief Operating Officer von Facebook. „Das beste Mittel gegen schlechte Ideen sind gute Ideen. Das beste Mittel gegen Hass ist Toleranz. Counterspeech ist unglaublich stark – und es braucht Zeit, Energie und Zivilcourage.“

„Online-Extremismus und Hassrede sind aktuelle, drängende Themen, denen es vereinter Kräfte bedarf – von Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Wissenschaft“, sagte Gerd Billen, Staatssekretär im Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz. „Wir freuen uns auf die Umsetzung dieser Initiative, die einen wichtigen Schritt im Kampf gegen Online-Extremismus darstellt.“

 

Und Anetta Kahane von der Amadeu Antonio Stiftung ergänzte: „Die digitale Zivilgesellschaft steht nun vor der riesigen Herausforderung, dem Hass auch im Netz entgegenzutreten. Wir brauchen hier eine zivile Kultur des Umgangs. Um das zu schaffen, reichen Sanktionen gegen Hatespeech allein nicht aus.“

Auf www.facebook.com/onlinecivilcourage können Menschen Geschichten, Inhalte und Ideen unter den Hashtags #civilcourage und #Zivilcourage teilen, um ihre Unterstützung für die Initiative und für Counterspeech zu zeigen.

Facebook kündigte gleichzeitig an, verstärkt gegen Hass-Kommentare in seinem Netzwerk aktiv zu werden. Über einhundert Mitarbeiter sollen hier tätig werden, fragliche Kommentare sichten und gegebenenfalls auch löschen.

Facebook war in den vergangenen Monaten immer wieder massiv in die Kritik geraten, weil Hassbeiträge nicht schnell oder sogar überhaupt nicht gelöscht wurden. Selbst übelste Hetze gegen Ausländer und Flüchtlinge wurde nicht gelöscht, weil diese angeblich nicht gegen die Gemeinschaftsstandards von Facebook verstoße.