Spamwelle: So mies werben Abzocker für sex-book18.com

Nachricht von Julia? Zustellung auf Mobiltelefon nicht möglich? Re: Eva aus Berlin? Wer scheinbar persönliche Nachrichten mit solchen Betreffs bekommt, sollte sehr vorsichtig sein. Über Deutschland rollt   eine Spamwelle für das Abzockerportal  www.sex-book18.com hinweg. Der Drahtzieher sitzt vermutlich in Deutschland.

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Das Abzocker-Portal sex-book18.com. Hier versuchen dubiose Geschäftemacher, an Daten von Internetnutzern zu kommen.

Unzählige Deutsche werden in diesen Tagen mit dubiosen Kontaktanfragen per Mail überschüttet. Die vermeintlichen Absenderadressen  variieren, ebenso die Inhalte. „Hi, Celina aus Berlin hier! Melde Dich doch mal wieder, habe so lange nichts mehr von Dir gehört. Bin jetzt hier angemeldet, habe auch ein paar neue Bilder online gestellt :o) Hier ist mein Profil“, heißt es da etwa. Oder „Hi, habe gerade Dein Profil entdeckt und Dir eine Nachricht hinterlassen. Ich freue mich auf Deine Antwort!“. Oder auch „Hi, warum antwortest Du mir nicht mehr? Ich habe Dir schon mehrere Nachrichten hinterlassen, aber noch nichts von Dir gehört. Hoffe, Du magst mich noch.“

Die Mails beinhalten Links zu verschiedenen Internetadressen wie nachrichtlesen.com, kontaktfreude.com oder fbook-msg.com – allesamt Adressen, die beim Klick direkt auf die Seite www.sex-book18.com weiterleiten. Diese ist in mehreren Details an das Aussehen von Facebook angelehnt, zugleich sollen schlüpfrige Bilder von Frauen offensichtlich die niedrigsten Instinkte potenzieller Opfer ansprechen.

sex-book18.com: Was passiert mit Daten von Anmeldern?

Denn neugierige oder arglose Besucher werden auf der Seite direkt aufgefordert, zur Anmeldung jede Menge persönlicher Daten wie Mailadresse und Wohnanschrift anzugeben.  Wer also die in den Mails beworbenen Bilder oder Nachrichten sehen will, soll im Gegenzug seine Daten herausgeben. Was damit passiert, ist völlig unklar. Die Täter, die sich in der Anonymität verbergen, könnten damit jedenfalls jede Menge Unfug treiben. Sie könnten mit diesen Waren bestellen, Identitäten klauen, sie für Werbung missbrauchen oder für andere Straftaten im Internet missbrauchen.

Interessant bei der aktuellen Spam-Welle ist, dass die potenziellen Opfer in den Mails mit Name und Vorname angesprochen werden. Die kriminellen Versender sind also offenbar in den Besitz einer Datensammlung gelangt, bei der Mailadresse, Name und Nachname gematcht sind. Zudem werden ältere und neuere Datentöpfe missbraucht.

Ebenfalls auffällig ist, dass auf der Zielseite sex-book18.com – die über einen weitgehend anonymen Registrar namens Enom mit Sitz in Panama angemeldet wurde – und in den Spam-Mails mit gutem Deutsch gearbeitet wird. Dies spricht für einen Drahtzieher in Deutschland, ebenso wie die Tatsache, dass die Spam-Mails zumindest laut Header über die deutsche Adresse tc55.owknet.de (109.75.110.187) verschickt werden – eine IP, die laut http://www.reputationauthority.org fast durchgehend für den Versand unerwünschter Werbung verwendet wird.

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Mit solchen Spam-Mails versuchen die Täter, Opfer auf ihre Seite zu locken.

Interessant ist ebenfalls, dass die AGB, die bei der Anmeldung verlinkt sind, auf verschiedene Chatportale führen. Bei diesen wird Geld für Erotikchats verlangt, wobei tief in den AGB verborgen zu erfahren ist, dass sich hinter den scheinbar so kontaktfreudigen Frauen lediglich Profi-Chatter verbergen, die sicher nicht an SEx interessiert sind – sondern nur daran, potenziellen Opfer ihr Geld aus der Tasche zu ziehen.

Grundsätzlich gilt: Wer unerwartet Mails von unbekannten Absender erhält, sollte immer vorsichtig sein und keinesfalls die dartin enthaltenen Links klicken. Noch gefährlicher ist es, sich auf fragwürdigen Seiten mit seinen Realdaten anzumelden. Überprüfen Sie in solchen Fällen immer, wer eine Seite registriert hat, zum Beispiel über die Seite whois.net.  Bei fragwürdigen oder anonymen Anmeldern ist immer äußerste Vorsicht geboten.