Risiko Auslandsüberweisung: So zocken Kriminelle jetzt Firmen ab

Firmen, die mit Partnern im Ausland Geschäfte machen, sollten äußerst vorsichtig sein, wenn es um Geldüberweisungen geht. Kriminelle fangen mithilfe des Internets Rechnungen ab – und versuchen dann, fünf- oder sechsstellige Beiträge zu erbeuten. 

Bei Auslandsüberweisungen ist Vorsicht angesagt. Das gilt auch für Firmen. BIld: B. Wylezich/fotolia.com

Bei Auslandsüberweisungen ist Vorsicht angesagt. Das gilt auch für Firmen. Bild: B. Wylezich/fotolia.com

Gleich zwei Fälle dieser Art wurden jetzt in Bayern bekannt. Bei einer der betroffenen Firmen flog der Betrug auf, sodass kein Geld überwiesen wurde. Im zweiten Fall entstand ein Schaden von über zehntausend Euro. Die Täter werden jeweils im Ausland vermutet.

Im ersten Fall rief Mitte September ein unbekannter Täter bei einem Automobilzulieferer an und gab sich dort als Mitarbeiter eines südafrikanischen Kunden aus. Die Firma hatte Waren im Wert von mehreren hunderttausend Euro nach Südafrika  geliefert. Unter dem Vorwand, es seien technische Probleme aufgetreten, bat der Täter um erneute Übersendung der Rechnungen an eine E-Mail Adresse. Dazu hatte er im Vorfeld extra eine eigene Domain registriert. Da der Täter über Insiderwissen verfügte, vermuteten die Mitarbeiter hier noch keinen Betrug und verschickten die noch nicht beglichenen Rechnungen.

Nun wurden diese Rechnungen verfälscht und eine falsche Bankverbindung angegeben. Diese gefälschten Rechnungen reichte der Täter dann bei der Firma in Südafrika ein und gaukelte dort vor, dass die Zahlung an eine „Factoring“-Firma zu leisten sei. Da die Gelder auf ein anderes Konto überwiesen werden sollten, wurde man in Südafrika misstrauisch und nahm direkt mit dem deutschen Unternehmen Verbindung auf. So flog der Betrug auf. Der Rechnungsbetrag von mehreren hunderttausend Euro wurde daher nicht an die Täter, sondern an die berechtigte Firma überwiesen.

In einem zweiten Fall gelang es im August einer anderen Tätergruppe, den E-Mail-Server eines Unternehmens in Bulgarien zu hacken, berichtete ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd. Diese hatte einen Wartungsauftrag an eine bayerische Firma vergeben. Die per E-Mail verschickte Rechnung aus Deutschland wurde auf dem gehackten E-Mail-Account abgefangen, die Bankverbindung geändert und erst nach dem Fälschungsvorgang an die Firma in Bulgarien weitergeleitet. Der Betrug fiel hier nicht auf. Der Rechnungsbetrag in Höhe von über zehntausend Euro wurde gutgläubig auf ein Konto der Täter überwiesen. Die Firma in Bulgarien bleibt nun auf dem Schaden sitzen.

Auslandsüberweisungen nach Rechnung: Das sollte man beachten

Die Polizei rät Firmen, die mit ausländischen Partnern Geschäfte machen, grundsätzlich zur Vorsicht:

  • Seien sie misstrauisch, falls Kontodaten nachträglich geändert werden oder Gelder auf bisher unbekannte Konten z.B. im Ausland überwiesen werden sollen.
  • Wenn Ihnen etwas dubios vorkommt, nehmen Sie mit dem Rechnungssteller Kontakt auf, bevor Sie Überweisungen tätigen. Nutzen Sie dazu aber bekannte und vertraute Kommunikationswege.
  • E-Mail-Adressen, Domainnamen und Telefonnummern können von Kriminellen leicht manipuliert werden, betont die Polizei. Die angezeigte Telefonnummer auf dem Display ihres Telefons verifiziert noch nicht den Anrufer.
  • Sollten Sie Hinweise auf eine mögliche Betrugsabsicht feststellen, informieren Sie die Kripo.