Zwölf Millionen Euro Schaden: Betrug mit 0190-Dialern kommt vor Gericht

Was lange währt: Vor dem Landgericht Osnabrück müssen sich ab Dienstag die mutmaßlichen Drahtzieher des Massenbetrugs mit 0190-Dialern vor zehn Jahren verantworten.

Die Staatsanwaltschaft Osnabrück wirft dem heute 41-jährigen W. aus Florida (USA), dem 36-jährigen Angeklagten X. aus Kiev-Svyatoshinskiy (Ukraine), dem jetzt 31-jährigen Angeklagten Y. aus Riga Latvia (Lettland) und dem 32-jährigen Angeklagten Z. aus Höxter unter anderem gewerbs- und bandenmäßigen Betrug vor.

Die Angeklagten sollen ab Herbst 2001 gemeinsam mit weiteren Tätern manipulierende Dialer für die Einwahl in das Internet erstellt haben. Diese Autodialer installierten sich völlig unbemerkt auf dem PC des Internetnutzers, die aktuelle Verbindung ins Internet wurde getrennt und blitzschnell eine eigene Verbindung über eine kostenträchtige 0190-Mehrwertdienstenummer aufgebaut.

Ziel der Angeklagten war es den Ermittlungen zufolge, durch den fortlaufenden und parallel betriebenen Einsatz von Autodialern einen größtmöglichen Gewinn zu erzielen.

Die sogenannten Autodialer, die sich zum Teil auch selbst wieder automatisch vom Rechner der Opfer löschten, waren vor zehn Jahren eine der größten Gefahren überhaupt für Internetsurfer. Der massenhafte Missbrauch von 0190-Nummern für die Abzocke rief schließlich auch Politik und Regulierer auf den Plan.

Der damals von den 0190-Dialern angerichtete Schaden wird auf rund zwölf Millionen Euro geschätzt. Mehrere mutmaßliche Komplizen der Angeklagten sind bereits seit Jahren rechtskräftig verurteilt.