Geld verdienen mit der Bundestagswahl

Die Tatsache, dass aktuellen Umfragen zufolge von ca. 30 % aller Bundesbürger unentschlossen sind, wen sie wählen sollen, machen sich jetzt auch fragwürdige Anbieter zunutze.

In den letzten Jahren zeigt sich immer stärker der Trend, dass die Wähler sich nicht mehr grundsätzlich auf eine Partei festlegen lassen, sondern dass die Entscheidung, wem letztendlich die Stimme gegeben wird, immer kurzfristiger getroffen wird. Aktuellen Umfragen zufolge sind demnach noch ca. 30 % aller Wähler unentschlossen in Bezug auf die Bundestagswahl am 27. September. Als gutes Mittel, die eigene Meinung mit den Parteiprogrammen abzugleichen, hat sich der Wahl-O-Mat gezeigt, der von der Bundeszentrale für politische Bildung erstellt und gepflegt wird. Hier kann jeder Bürger kostenlos anhand mehrerer Fragen ermitteln, welche Partei der eigenen Meinung am nähesten steht und sich so eventuell leichter entscheiden, wem die Stimme zu geben ist.

Auf diesen Zug sind aber neuerdings auch andere Anbieter aufgesprungen. Die Webseite www.wahlinfo2009.de baut auf einem ähnlichen System auf. Auch hier werden dem Benutzer Fragen gestellt, die seine politische Meinung ermitteln sollen. Allerdings gibt es einen gravierenden Unterschied zum Wahl-O-Mat: nach der sechsten von 36 angekündigten Fragen wird ein Anmeldeformular eingeblendet, das vom Benutzer seine persönlichen Daten abfragt. Im unteren Bereich der Seite – bei uns ohne Scrollen nicht zu erreichen – steht in der Fußnote „Der einmalige Preis für die Bereitstellung des genannten Tests beträgt 60 € inkl. gesetzlicher Mehrwertssteuer.“ Hier wird also genau für die Leistung, die der Wahl-O-Mat kostenlos anbietet, ein Betrag von € 60,- verlangt. Es steht zu erwarten, dass der Fußnotentext von vielen Leuten übersehen wird oder gar die Webseite mit dem Wahl-O-Mat verwechselt wird.

Letztendlich ist auch das wieder ein Beispiel dafür wie jemand mit einer Leistung, die anderswo im Internet kostenlos angeboten wird, Geld verdienen will. Was dem ganzen jedoch einen etwas faden Beigeschmack verleiht ist die Tatsache, dass nicht sehr transparent auf die Kosten hingewiesen wird. Wir raten allen Benutzern zur Vorsicht.