vivis-homepage.de und mein-erstes-mal.net locken in die Falle

vivis-homepage.de und mein-erstes-mal.net sind Internetseiten, die derzeit bei vielen Menschen für Ärger sorgen. Dabei gibt es gar keinen Grund zur Sorge.

Auf vivis-homepage.de und mein-erstes-mal.net behauptet eine Frau namens „Vivi-Maus“ in einem Filmchen, sie habe sich noch nie vor fremden Menschen entkleidet. Dies könne sich ändern, wenn der Seitenbesucher an einem kleinen Spiel teilnimmt: „Schick einfach den Link unter dem Video an alle deine Freunde und Bekannte oder verschicke ihn im Chat, MSN, Yahoo,in Gästebücher, Foren usw. Jedes Mal wenn jemand auf dein Link klickt bekommst du Bikini Punkte und ich zieh mich weiter nackig aus für dich„, lautet die Aufforderung auf der Webseite.

Viele Menschen fallen darauf herein und verschicken den angegebenen Link an Freunde und Bekannte oder verteilen ihn in Foren, Blogs, Chats und über Twitter.

Und genau das ist die Falle. Wer den Links dann folgt, landet nämlich auf einer weiteren Webseite, auf der er Mailadresse und Geburtsdatum eintragen soll. Wenig später bekommt der Angelockte dann eine Rechnung: Durch Eingabe seiner Daten und Bestätigung der AGB habe er einen Vertrag für Softerotik geschlossen und müsse nun 59 Euro an eine United Payment Limited in Potsdam zahlen. Die angebliche „Kostenpflicht“ ist auf den Seiten freilich nur sehr klein und versteckt zu lesen.

Die Masche ist klar. Erst werden neugierige Menschen dazu gebracht, Links zu versenden und so für vivis-homepage.de und mein-erstes-mal.net zu werben. Auf diese Weise werden unzählige neue Opfer in die Falle gelockt – und  ebenfalls dazu gebracht, ihre Daten herauszugeben, um dann Rechnungen geschickt zu bekommen.

Die Drahtzieher der Seite nutzen also das Prinzip der viralen Werbung aus. Was funktioniert: Eine Google-Abfrage zeigt, dass bereits tausende Menschen die gefährlichen Links im Web verbreitet haben. Besonders fatal: Vor allem auf Plattformen, auf denen sich viele junge Menschen tummeln, werden die Links massiv verbreitet.

Wer auf den Trick hereingefallen ist und persönliche Daten auf den Seiten angegeben hat, kann möglichen Rechnungen trotzdem gelassen entgegen sehen: Verträge sind nur dann gültig, wenn man klar und deutlich auf die entstehenden Kosten hingewiesen wurde. Das haben auch mehrere Gerichte in der Zwischenzeit bestätigt. Wer nicht ausdrücklich auf die 59-Euro-Verpflichtung hingewiesen wurde, muss also nicht bezahlen.

Die Drohungen, mit denen die United Payment Limited das Geld dann später eintreiben will („Da unser Erotik – Service in letzter Zeit häufig illegal mißbraucht worden ist, sehen wir uns gezwungen, bei Nichtzahlung oder keinerlei Reaktion auf dieses Schreiben, einen Strafantrag bei der Potsdamer Staatsanwaltschaft aufzugeben„) sind insofern nur Schall und Rauch. Wer in die Falle gelockt wurde, sollte sich davon nicht unter Druck setzen lassen.

Noch einfacher ist der Fall bei Betroffenen unter 18 Jahren: Verträge dieser Art sind nämlich nur dann gültig, wenn auch die Eltern damit einverstanden sind. Opfer sollte also unbedingt ihre Eltern informieren. Zumal es keine Schande ist, auf eine Masche wie diese hereinzufallen. Täglich werden in Deutschland tausende Menschen Opfer von Abo- und Kostenfallen im Internet.

Recherchen von Antispam.de haben übrigens ergeben, dass auf dem gleichen Webserver wie „mein-erstes-mal.net“ auch noch folgende Domains laufen:

ich-nackt-zuhause.net
mein-1erstes-mal.net
mein-nacktes-spiel.net
meine-privaten-nacktvideos.net
my-naked-privatevideo.net
my-naked-privatvideo.net
ich-nackt-zuhause.net

Und auf dem gleichen Server wie vivis-homepage.de laufen mandys-show.de (noch ohne Inhalt) und schwimmbadspiel.de.

Es ist also nicht ausgeschlossen, dass das gleiche üble Spiel demnächst mit anderen Seiten gleicher Bauart abgezogen wird. Zumal die United Payment Limited keine Unbekannte ist. Die Firma fiel mit ähnlichen Seiten und Tricks (etwa „unsere-nackte-pyjamaparty“) schon früher unangenehm auf.