Premium SMS-Chats: Abzocker unterwandern Communities

Millionen Menschen sind Mitglied in Communities wie lokalisten.de, studiVZ oder wer-kennt-wen.de. Ein perfektes Jagdgebiet für Abzocker: Immer öfter versuchen dort jetzt Lockvögel, Opfer zu teuren Premium SMS-Chats zu verleiten.

Communities im Internet sind eine feine Sache. Man meldet sich kostenlos an, erstellt ein persönliches Profil mit Name, Hobbys und Foto – und geht auf die Suche nach Menschen, die ähnliche Interessen haben. Trifft man auf den passenden Mann oder die passende Frau, schickt man ihm oder ihr eine Nachricht – schon ist der Kontakt hergestellt.

Millionen Menschen vernetzen sich so schon bei Lokalisten, StudiVZ, SchuelerVZ, wer-kennt-wen.de und ähnlichen Gemeinschaften. Doch immer öfter mischen sich unter die kontaktfreudigen Mitglieder auch schwarze Schafe: Abzocker und Betrüger, die keine neuen Freundschaften wollen – sondern nur das Geld ihrer arglosen Mitmenschen.

Die Masche der Täter ist dabei so billig wie perfide: Die Abzocker melden sich unter unauffälligen Namen in der Community an. Dann verschicken sie an andere Mitglieder Botschaften, die nach einem harmlosen Flirtversuch aussehen – und in Wirklichkeit in die Falle locken. Denn es geht darum, die Opfer zum Versand möglichst vieler teurer Premium SMS zu bringen.

So schnappt die SMS-Falle zu

In einem aktuellen Fall etwa ist es eine angebliche Isabella Brecht. Sie schickt Mitglieder von lokalisten.de eine Nachricht mit der Bitte, sie doch auf der Seite meinstern.uk8.de zu besuchen. „Ich werde schon bald in deiner Nähe wohnen. Sicher willst du auch wissen wie ich aussehe oder?“, lockt die Unbekannte in der Botschaft:

Wer auf die Mail hereinfällt, landet auf einer Seite, die es in sich hat. Es handelt sich nämlich um ein SMS Chat-Portal, auf dem angeblich Menschen nach erotischen Abenteuern suchen.

Um mit diesen ach so kontaktfreudigen Menschen Tuchfühlung aufzunehmen, soll man auf der Seite Name, Handy-Nummer und Botschaft hinterlassen:

Dumm, wenn man das tatsächlich macht. Denn sobald man seine Handynummer einträgt, ist man in den Fängen des fragwürdigen Chat-Dienstes gelandet. Und das kann teuer werden. Sobald man den nun eintreffenden SMS-Botschaften antwortet, werden pro Premium SMS satte 1,99 Euro fällig. Zu entnehmen ist das den AGB der Seite.

Dass sich hinter dem Chat-Partner tatsächlich der Traum-Single aus der Community verbirgt, ist allerdings nicht zu erwarten. Vielmehr dürfte am anderen Ende ein professioneller SMS-Animateur sitzen, der von einem Call Center aus diverse „Kunden“ bedient und diesen verschiedene Rolle vorspielt. Einziges Ziel dabei: Die Betroffenen sollen dazu gebracht werden, so viele teure SMS wie möglich zu verschicken. DEnn mit diesen verdient der Chatbetreiber sein Geld.

Das müssen Premium SMS-Opfer wissen

Wer in Communities und sozialen Netzwerken nicht auf Abzocker und teure Premium SMS-Chats hereinfallen will, sollte folgende Tipps beachten:

  • Seien Sie in Communities immer misstrauisch, wenn ein Fremder sie plötzlich auf eine andere Seite locken will. Das gilt vor allem dann, wenn es sich um eine Single-Börse oder ein SMS Chat-Portal handelt.
  • Vorsicht, wenn Sie eine SMS an eine fünfstellige Empfängernummer schicken sollen. Dabei handelt es sich um Premium SMS – und die sind teuer.
  • Schicken Sie niemals SMS an fünfstellige Nummern, wenn Sie nicht wissen, wieviel Sie eine solche Kurznachricht kostet.
  • Lesen Sie in Single-Börsen und SMS-Chats immer die Geschäftsbedingungen und die AGB durch. Denn dort sind unter Umständen die Kosten versteckt, die auf Sie warten.
  • Informieren Sie den Betreiber oder die Moderatoren einer Community über dubiose Kontaktaufnahme und Werbeangebote.
  • MIsstrauen ist auch angesagt, wenn sich die Betreiber von Single-Börsen oder SMS-Chats im Ausland oder hinter Postfächern verstecken. Wer so agiert, hat etwas zu verbergen.
  • Wenn Sie auf einen dubiosen Premium SMS-Dienst hereingefallen sind, beschweren Sie sich umgehend unter Benennung der SMS-Nummer bei der Bundesnetzagentur (rufnummernspam(at)bnetza(dot)de). Fordern Sie die Beamten auf, die Premium SMS-Nummer zu sperren und ein – rückwirkendes – Inkassoverbot zu verhängen. Denn nur so haben Sie eine Chance, die aufgelaufenen Kosten nicht bezahlen zu müssen.