hasimaus.de und pyjamagirls.de: Was Opfer wissen müssen

In den vergangenen Wochen häufen sich die Beschwerden über Seiten wie hasimaus.de und neuerdings auch pyjamagirls.de. Dabei besteht kein Grund zur Sorge: Opfer haben beste Chance, die fragwürdigen Rechnungen nicht bezahlen zu müssen.

Auf der Seite hasimaus.de wurde ab Frühsommer 2008 ein Video-Chat versprochen. Einzige Bedingung: Man müsse seine Mail-Adresse eintragen. Das taten offenbar Tausende – auch, weil sie in Sozialen Netzwerken wie StudiVZ oder SchuelerVZ mit privaten Nachrichten und per ICQ in die Falle gelockt wurden. Doch wenig später bekamen sie die Rechnung präsentiert: Sie hätten sich für eine kostenpflichtige „Webcam Show“ angemeldet und sollten nun 59 Euro bezahlen, so die Mitteilung einer Firma namens Payball. Ein Widerrufsrecht gebe es dabei nicht: „Sie können diesen Vertrag nicht widerrufen, da Sie die Leistung schon in Anspruch genommen haben„, hieß es in den Rechnungsmails, die oft genug sogar an Kinder und Jugendliche gingen.

Üble Drohungen mit Strafantrag

Wer nicht zahlte, wurde mit massiven Drohungen unter Druck gesetzt: „Da Sie nicht gewillt sind zu zahlen, müssen wir in Ihrem Falle von einem Betrugsdelikt ausgehen, und werden morgen einen Strafantrag aufgeben. Das laufende Aktenzeichen der Staatsanwaltschaft Potsdam bekommen Sie von uns zugeschickt, um dieses evtl. Ihrem Anwalt zu übermitteln„, hieß es unter anderem in Mails. Auch ein Anwalt wurde in Marsch gesetzt, um Betroffene zur Bezahlung zu bringen – Inkasso-Stalking pur.

Die Drohungen mit Strafanträgen und Staatsanwaltschaft erwiesen sich allerdings als heiße Luft. Es passiert – überhaupt nichts. Wie eigentlich immer in solchen Fällen.

Die Seite hasimaus.de wurde wenig später mit Seiten wie „mandycam.de“ oder „jennyshow.net“ ergänzt. Rechnungen und Mahnungen flatterten weiter tausenden von Opfern ins Haus. Doch wahr machten die Seitenbetreiber ihre Drohungen bei Zahlungsverweigerung nicht – sie ahnten ganz offensichtlich, dass sie bei Polizei und Gericht keine Chance haben würden. Stattdessen sammelten sich in den Verbraucherschutzforen – auch bei Computerbetrug.de – die Meldungen von empörten und verunsicherten Opfern der Seiten.

Falsche Berichte über Hausdurchsuchungen

Der neueste Streich sind nun die Seiten pyjamagirls.de und unsere-nackte-pyjamaparty.net. Auch hier setzt man gezielt auf Verunsicherung: Offenbar rein vorsorglich wurden vor einigen Tagen in Blogs und Foren Beiträge platziert, in denen Schreiber berichteten, bei ihnen hätte es nach der Anmeldung auf den Seiten Hausdurchsuchungen gegeben. Diese Berichte sind allerdings erstunken und erlogen. Es gab keine einzige Hausdurchsuchung bei Opfern. Warum auch?

Das müssen Betroffene wissen

Verbraucherzentralen raten grundsätzlich, fragwürdige Rechnungen von Internet-Diensten nicht zu bezahlen – und sich vor allem keinesfalls einschüchtern zu lassen. Denn die Drohungen dubioser Firmen sind in aller Regel haltlos. Kein Wunder: Im Ernstfall müssten die Kläger vor Gericht beweisen, dass ihre Kunden tatsächlich einen Vertrag über eine kostenpflichtige Leistung schließen wollten. Und das zu beweisen würde ihnen kaum gelingen. Deshalb setzen sie lieber auf Drohungen. Wenn auch nur ein Bruchteil der Opfer bezahlt, hat sich das Geschäft für die Täter gelohnt.

Hinweis: Am 04. November hat auch das Sat1-Magazin Akte 08 über den Fall pyjamagirls und hasimaus berichtet. Der Filmbericht ist unter anderem bei Youtube zu finden.