Abzocke mit 0137-Nummern: Netzagentur greift ein

Die Bundesnetzagentur ist wieder einmal gegen betrügerische Lockanrufe mit 0137-Nummern vorgegangen. Diesmal traf es eine Briefkastenfirma mit Sitz in Bulgarien, die deutsche Verbraucher mit vermeintlich kostenlosen Stromlieferungen ködern wollte. Die 0137-Abzocke selbst geht derweil ungehindert weiter.

Schon seit einigen Wochen beschweren sich massenhaft Verbraucher über automatisierte Werbe-Anrufe, in denen ihnen Gewinne in Form von kostenlosen Stromlieferungen versprochen wurden. Um die „Gewinne“ zu erhalten sollten die Opfer eine bestimmte 0137-Nummer zum Preis von einem Euro pro Anruf wählen, hieß es in den Ansagen. Gleichzeitig wurde den Opfern suggeriert, dass der Anruf von ihrem örtlich zuständigen Stromlieferanten komme – was natürlich nicht stimmte.

Kurth: „Effektivster Weg gegen Spam“

Gegen diese Abzocke schritt die zuständige Bundesnetzagentur jetzt ein. Sie ordnete nach eigenen Angaben die Abschaltung der missbrauchten 0137-Nummern an und verbot  Rechnungslegung und Inkassierung der Verbindungsgebühren. Die Drahtzieher der Lockanrufe werden also kein Geld erhalten. „Das ist der effektivste Weg, diese Form der missbräuchlichen Nummernutzung wirtschaftlich unattraktiv zu machen und damit Spam einzudämmen“, sagte Matthias Kurth, Präsident der Bundesnetzagentur.

Betroffen von der Anordnung sind die Nummer 01377708030, 01377708050, 01377708060, 01377107102, 01377107104, 01377107105 und 01377996020. Weitere Maßnahmen seien in Vorbereitung, hieß es. Abgezockte Verbraucher derartiger Anrufe könnten sich telefonisch unter der Nummer 0291/9955-206, per E-Mail unter  sowie per Post an die Bundesnetzagentur wenden.

Versteckt hinter Tarnadressen

Fraglich bleibt, wie effektiv die Maßnahmen der Bundesnetzagentur tatsächlich sind. Abzocke und Lockanrufe mit 0137-Nummern gibt es seit über vier Jahren – ungeachtet aller Sanktionen der deutschen Regulierer. Noch immer ist es Betrügern möglich, versteckt hinter Briefkastenfirmen und ausländischen Tarnadressen deutsche Verbraucher massenhaft um ihr Geld zu bringen. Und noch immer ist kein Fall bekannt, in dem ein Abzocker wegen dieser Form der gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs vor einem deutschen Strafgericht gelandet wäre. Stattdessen erhalten auch dubiose Firmen regelmäßig von der Bundesnetzagentur neue 0137-Nummern zugeteilt, mit denen sie weiter ihre schmutzigen Geschäfte machen können.

Auch im aktuellen Fall der 0137-Lockanrufe werden die unbekannten Drahtzieher wohl nicht mit strafrechtlichen Konsequenzen rechnen müssen.