133000 neue Schädlinge: Gefahr für Computernutzer wächst weiter

Die Anzahl der Computerschädlinge hat im vergangenen Jahr rasant zugenommen. Das berichten übereinstimmend die Hersteller von Schutzprogrammen, darunter Emsisoft und G DATA. Im Vormarsch sind dabei Adware und Spyware, also Spionage-Programme und Trojaner, die unerwünschte Werbung auf den Rechner spielen.

G DATA Security verzeichnete 2007 nach eigenen Angaben einen „enormen Anstieg von Schadcode“: Der Zuwachs betrug im Vergleich zum Vorjahr mehr als 300 Prozent. Die Anzahl neuer Malware stieg dem Bericht zufolge auf den Rekordwert von 133.253 neuen Schädlingen. Zum Vergleich: Im Jahr 2006 registrierten die Fachleute „nur“ 39.670 neue Schadprogramme. Die größten Zuwachsraten lagen laut G DATA im Bereich von Adware (570%), Viren (507%), Backdoors (499%) und Spyware (336%).

Eine Gruppe stach dabei besonders hervor: Spionier- und Datendiebstahl-Trojaner. Ihre Zahl sei 2007 massiv angestiegen, der Diebstahl von persönlichen Daten und Identitätsdiebstahl 2007 somit eines der zentralen Themen gewesen. „Zwar stagnierte klassisches Phishing per E-Mail, allerdings haben Banking-Trojaner dies mehr als wettgemacht“, so die Experten.

Konto-Daten ausspioniert

Spezialisierten Trojanischen Pferde traten 2007 in immer neuen Varianten auf und stahlen nicht nur Zugangsdaten für Online-Bankkonten und Kreditkarteninformationen; manche Spywareprogramme stahlen gleich alle gespeicherten Zugangsdaten oder sandten komplette Inhalte von Webformularen an die kriminellen Angreifer. Auf diese Weise verloren Opfer ihre gesamte Online-Identität.

Ähnliche Erfahrungen machten auch die Fachleute von Emsi Software. „Klassische Viren verlieren an Bedeutung, im Vormarsch sind Spyware- und  Adware-Programme, gefolgt von immer neuen Würmern, Bots und Trojanern“, sagt Chef Christian Mairoll. Zwischen Januar und Dezember 2007 gingen in der Emsi-Zentrale über 253.000 Meldungen infizierter PC´s ein (2006: 180.000), die Emsi-Software „a-squared Anti-Malware“ fand dabei 1,9 Mio. unterschiedliche Malware-Typen (2006: 1,4 Mio.), der Großteil davon Ad- und Spyware. „Das heißt, dass jeder PC mit durchschnittlich acht verschiedenen Malware-Typen infiziert war“, rechnet Mairoll vor.

Für die Fachleute von Emsi Software zeigt das Jahr 2007 deutlich eine weitere Professionalisierung der Trojaner-Szene: „Malware wird nicht mehr wie früher aus selbstdarstellerischen Gründen oder aus reinem Spaß an der Sache gebaut, sondern in erster Linie, um damit im großen Stil Geld zu verdienen“, so Mairoll weiter. Der Großteil der neu entdeckten Würmer, Bots und Trojaner enthalte keine zerstörerischen Routinen mehr; er diente ausschließlich dem Zweck, fremde Rechner zu kapern um diese fernsteuern zu können.

Tausende Rechner ferngesteuert

Die so erworbene Computer-Rechenleistung von tausenden PCs wird in der Regel am Schwarzmarkt als so genannte Botnetze verkauft. „Spammer verwenden diese Rechenleistung, um Millionen von Spam Emails anonym abzuschicken, andere dunkle Organisationen speichern und verbreiten damit illegale Daten, etwa aus dem Bereich der Kinderpornographie.“