Wikipedia: Trittbrettfahrer kassiert mit 0137-Nummern

Wikipedia ist in aller Munde. Das Online-Lexikon wird von tausenden Beteiligten uneigennützig erarbeitet und kostenlos im Internet zur Verfügung gestellt. Doch die freie Enzyklopädie ruft auch Trittbrettfahrer auf den Plan, die von der fremden Leistung profitieren wollen. Ein Paradebeispiel ist die Pseudo-Suchmaschine Powerwissen.com. Der Betreiber stellt Wikipedia-Texte zum Download zur Verfügung – über eine teure 0137-Nummer.

Pseudo-Suchmaschinen sind ein recht neues Ärgernis im Internet. Das Konzept: Der Betreiber baut eine relativ einfache Webseite, auf der er möglichst viel Werbung platziert, und verlinkt dann auf andere Webseiten. Damit seine Pseudo-Suchmaschine in den „echten“ Suchmaschinen möglichst weit oben erscheint, lässt er große Textteile der fremden, verlinkten Seiten auf seinem Angebot gleich mit erscheinen. Echte Suchmaschinen wie Google oder Yahoo indizieren diese Texte, halten sie für relevant – und schicken Besucher auf die Pseudo-Suchmaschine, die ja eigentlich nichts anderes ist als eine mit Werbung zugepflasterte Brückenseite.

Wenig Arbeit, viel Gewinn – das ist das Motto der Betreiber von Pseudo-Suchmaschinen. So rechnet offensichtlich auch der angeblich in Spanien sitzende Macher von Powerwissen.com – und treibt es dabei auf die Spitze. Er verweist ausschließlich auf die kostenlosen Inhalte von Wikipedia, der freien Online-Enzyklopädie. Dabei ist seine Seite nicht nur mit Google-Anzeigen zugestopft; er bietet auch einen dubiosen Service mit 0137-Nummern. Die fremden Wikipedia-Texte, die er auf seinen Seiten veröffentlicht, bietet er nämlich zum kostenpflichtigen Download an. „Jetzt kompletten Artikel downloaden!“ fordert er Besucher seiner Seite auf. Daneben wird eine 0137-Nummer eingeblendet. Wer diese anruft, erhält zum Preis von 0,49 Euro eine Nummer mitgeteilt. Diese soll man in ein Textfeld eintragen. Danach kann man sich den Text im pdf-Format herunterladen. Dass es den Artikel in Wirklichkeit kostenlos gibt, lässt sich dabei allenfalls erahnen. „Dieser Artikel stammt aus der Wikipedia und ist durch die GNU FDL lizensiert. Verantwortlich für den Inhalt sind die jeweiligen Autoren“, steht kleingedruckt ganz unten auf der Pseudo-Suchmaschinen-Seite.

Das Beispiel der Seite Powerwissen.com zeigt einmal mehr, wie Mehrwertdienste-Nummern im Internet auch unabhängig von der Dialer-Problematik zur „Gelddruckmaschine“ verkommen. Rechtlich dürfte sich der Betreiber dabei womöglich auf dünnem Eis bewegen. Denn „selbstverständlich“ werden über die 0137-Nummern zumindest indirekt auch geschützte Markennamen vermarktet – nämlich dann, wenn sie bei Wikipedia erscheinen. Und genau das ist angreifbar, wie ein neues Urteil zeigt. Da hat das Landgericht Düsseldorf (Urteil vom 30. März 2005 – Az.: 2a O 10/05) sein Verbot für Suchmaschinenbetreiber hinsichtlich Markennamen bestätigt und damit eine vorangegangene einstweilige Verfügung aufrecht erhalten. Auch hier war der Betreiber einer Pseudo-Suchmaschine betroffen. Und das macht Hoffnung: Dass nämlich zumindest Gerichte die Vermüllung der Suchmaschinen – und im aktuellen Fall verbunden damit die Nutzung von teuren 0137-Nummern auf Kosten anderer – stoppen können.

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Die Pseudo-Suchmaschine Powerwissen.com verlinkt auf Texte des kostenlosen Lexikons Wikipedia. Der Betreiber der „Suchmaschine“ verdient an den fremden Texten – er bietet sie über eine teure 0137-Nummer zum Download an: